„Lotterbove“?

Laut dem Kölsch-Lexikon von Professor Adam Wrede: „Schlingel und zu losen Streichen aufgelegter Junge“.

Die Lotterbove sind 1957 gegründet worden.

Wie so viele Karnevalsgesellschaften gingen sie aus einem Stammtisch hervor. Sie stammen aus der Innenstadt, im Viertel um die Thieboldsgasse, das im Krieg völlig zerstört worden war, wiederaufgebaut wurde und sehr schnell wieder kölsche Atmosphäre bekam. Die Deepejasser Kirmes ist ein Stück davon, und es versteht sich, dass die Lotterbove dabei kräftig mitmischten.

Sie trugen dazu bei, dass alte und neue Kölner Kontakt zueinander finden. Die Lotterbove haben eben Spaß an der Freud. Den brauchten sie ganz besonders bei ihrem Start in den Karneval. Die neue Gesellschaft wollte mit einer ganz tollen Sitzung anfangen. Beste Kräfte wurden verpflichtet. Der Redner Karl Küpper hatte zugesagt, die neue Bütt mit einem seiner legendären Sprüche einzuweihen. Das tat er auch – vor genau 35 Zuschauern. Mehr hatten sich für die Lotterbove nicht interessiert. Es wurde aber doch noch ein schöner Abend. Die 35 rückten zusammen und amüsierten sich prächtig. Das wiederum sprach sich sicher herum und beim nächsten Mal waren viel mehr Leute da.

Bald füllten die Gäste der Gesellschaft den großen Saal der Wolkenburg – und schon bald wurde auch der zu klein.

Mitte der siebziger Jahre wechselten die Lotterbove in den Ballsaal des Hotel Inter-Continental. Dort feierten sie 1982 auch das 25-jährige Bestehen. Das war ein ganz besonderes Fest, denn der damalige Präsident Heinz Lang feierte gleichzeitig Silberjubiläum als “oberster Lotterbov”. 25 Jahre lang ununterbrochen eine Karnevalsgesellschaft zu präsentieren, das zeugt von Harmonie. 

 

 

Aber Harmonie allein tut es nicht. Man muss auch Entwicklungen erkennen und rechtzeitig darauf reagieren. Das taten die Lotterbove zum Beispiel, als sie 1977 die nur wenig gefragte Herrensitzung abschafften und eine Damensitzung ins Programm aufnahmen. Sie wurde und ist bis heute ein voller Erfolg.

Die Weiblichkeit hielt aber auch im Vorstand der Lotterbove Einzug. Sie war mit eine der ersten Gesellschaften, die auf Anraten des damaligen Festkomitee – Präsidenten Bernd Assenmacher Damen in den Vorstand wählte. Die Lotterbove waren schon immer ein Verein, in dem Damen Mitglieder werden konnten. So sind bis heute – mit einer zweijährigen Unterbrechung – zwei Damen im geschäftsführenden Vorstand vertreten.

Aber mit den Jahren wurde auch der Erfolg wieder schmäler. So hatte der 1987 neu gewählte Präsident und 1. Vorsitzende, Jakob Alburg die Idee, nachdem bei den Sitzungen im großen Ballsaal des Inter-Continental mal wieder die Gäste fernblieben, zurück zu den Ursprüngen zu gehen, und so wechselte man wieder ins Veedel – zurück zum großen Saal der Wolkenburg.

Dort feierte man auch erfolgreich das 50-jährige Jubiläum der Gesellschaft unter der Führung des seit 2005 an der Spitze stehenden Präsindenten und 1. Vorsitzenden Hans-Günter Mies. Inzwischen wuchs das Interesse an der Damensitzung (Mädchersitzung em Kostüm) und am Kinder-Kostümfest so stark, dass in 2019 beide Veranstaltungen im Dorint Hotel An der Messe stattfinden.

Büttenmarsch

Der Büttenmarsch der K.G. Kölsche Lotterbove e.V. stammt von Jupp Koch, Kölner Liederdichter. Die Melodie ist von Otto Schmitz.

 

Vörüvver sin de Johre,
wo mer noch Köttele wore,
su löstig un em Schwung,
noh echtem kölsch Fazung.
Als Kölsche Lotterbove
do däten mer röm tobe,
Wann usjeschannt uns su en Krat,
dä kräch vun uns jesaat:

Do wo Kölsche Lotterbove feere,
kammer sich jenüsslich ameseere.
Dröm loßt jon, noh Lotterbove Aat.
Un wann de janze Nohberschaff,
un wann de janze Nohberschaff,
och noch su drüvver schwad.
Un wann de janze Nohberschaff,
un wann de janze Nohberschaff,
och noch su drüvver schwad.

Die Kölsche Lotterbove
die muss mer mallich lovve,
denn sin se noch su fän,
sei han ehr Kölle jän.
Es Fasteleer jekumme,
met Fleute un met Trumme,
dann singk dä Ahl me´m kleinste Stropp,
dat Leed verloßt üch drop:

Do wo Kölsche Lotterbove feere,
kammer sich jenüsslich ameseere.
Dröm loßt jon, noh Lotterbove Aat.
Un wann de janze Nohberschaff,
un wann de janze Nohberschaff,
och noch su drüvver schwad.
Un wann de janze Nohberschaff,
un wann de janze Nohberschaff,
och noch su drüvver schwad.

Do wo Kölsche Lotterbove feere,
kammer sich jenüsslich ameseere.
Dröm loßt jon, noh Lotterbove Aat.
Un wann de janze Nohberschaff,
un wann de janze Nohberschaff,
och noch su drüvver schwad.
Un wann de janze Nohberschaff,
un wann de janze Nohberschaff,
och noch su drüvver schwad.